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Unterrichtsgang ins Seniorenzentrum Kleeblatt – Lesescouts lesen am „Bundesweiten Vorlesetag“ vor

Am 17.11.2023 waren wir – die Lesescouts – im Zuge des bundesweiten Vorlesetages im Seniorenzentrum Kleeblatt in Bischofsheim, um den Senioren*innen vorzulesen.

Der Unterrichtsgang wurde im Wahlunterricht von uns selbstständig, unter der Leitung unserer Lehrkraft Frau Kleemann, im Rahmen einer Projektarbeit geplant. Wir hatten verschiedene Zeitungsartikel, Märchen, Gedichte und Kurzgeschichten sowie Kinderbücher mitgebracht, aus denen die Bewohner*innen auswählen konnten.

Bei unserer Ankunft wurden wir von der Leiterin des Heimes sehr freundlich begrüßt und haben uns daraufhin in unsere vier Kleingruppen aufgeteilt. Wir haben uns zusammen mit den Senior*innen in einen Stuhlkreis gesetzt, in dem ein „Vorlesesessel“ stand, auf welchem der gerade Vorlesende saß. Zu Beginn waren wir noch sehr aufgeregt, vor allem da einige Senior*innen nicht gut hörten und uns immer wieder aufforderten noch lauter zu lesen. Nachdem wir jedoch einige aktuelle Zeitungsartikeln vorstellten und uns die Bewohner*innen sehr interessiert zuhörten, verging die Nervosität immer mehr. Im Anschluss wurden mehrere kleine Gespräche zu den Themen aus der Zeitung geführt.

Anschließend lasen wir die Streiche von Max und Moritz vor, welche bei den Bewohner*innen bekannt und sehr beliebt waren. Sie erzählten uns, dass sie die Streiche von Wilhelm Busch schon in ihrer Kindheit gelesen hatten. Teilweise konnten Sie diese sogar noch komplett mitsprechen. Unsere Lehrerin hatte eine Box mit vielen unterschiedlichen Gedichten mitgebracht, die auf einzelne Karten gedruckt waren. Alle Bewohner zogen ein Gedicht, das daraufhin vorgelesen wurden. Auch hier waren Dichter und Gedichte größtenteils bereits bekannt. Sehr beliebt war ein Gedicht von Heinz Erhard und eine ältere Dame war ganz begeistert von zwei Gedichten von Joachim Ringelnatz. Ihr gefiel das Gedicht "Die Ameisen" am besten und wollten dies sogar mehrmals hören. Zusätzlich konnten wir feststellen, wie viele Gedichte die Bewohner noch auswendig aufsagen konnten. So wurde zum Abschluss gemeinsam der Erlkönig vorgetragen. Auch ein großes Märchenbuch war mit am Start. Zwei Senior*innen durften jeweils eine Zahl zwischen 1 und 500 sagen, woraufhin wir das Märchen auf der Seite vorgelesen haben. Dies war ein witziger Vorgang, da einige Bewohner teilweise schon wieder vergessen hatten, wofür sie die Zahl sagen sollten. Aus den Märchen folgte ein Gespräch zur Entwicklung der deutschen Sprache und deren Dialekten. Die bekannten Märchen der Brüder Grimm weckten alte Erinnerungen und machte die Bewohner*innen sehr gesprächig, sodass sie uns Geschichten aus ihrer Kindheit erzählten, an die sie sich, im Gegensatz zu dem Auswahlverfahren von eben, noch sehr gut erinnern konnten. Sie erzählten uns davon, was sie aus ihrer Schulzeit gelernt und mitgenommen haben. Uns wurde klar, dass die Schulzeit, die die Bewohner*innen erlebt haben, sich sehr stark von unserer heutigen Schulzeit unterscheidet. Ihre Erzählungen von den Bestrafungen durch die Lehrer haben uns sehr erschrocken.

Wir haben viele neue Eindrücke gesammelt und fanden es sehr schön und interessant, den Geschichten der Senior*innen zuzuhören. Teilweise kam es auch zu lustigen Situationen, denn eine der Senior*innen war so müde, dass sie während des Vorlesens eingeschlafen ist. Wir haben außerdem auch Stadt, Land, Fluss mit ihnen gespielt und dabei viel gemeinsam gelacht. Eine Frage war, was der höchste Berg in Deutschland sei und die Antwort einer Bewohnerin war „Mount Everest“. Als gefragt wurde, wo sich der Mount Everest tatsächlich befindet, meinte eine andere Frau, dass der Berg in Spanien sei. Besonders schön fanden wir, dass die Bewohner*innen ihre altersbedingten Unzulänglichkeiten alle mit viel Humor betrachtet haben und das hat unsere Sichtweise auf das Alter, durch diesen Ausflug, ins Positive verändert. Der Tag war ein prägendes Erlebnis für uns, an das wir uns noch lange erinnern werden. Vor allem daran, wie man, auch wenn man schon älter ist, das Leben genießen und interessant gestalten kann. Wir würden uns sehr freuen, das Seniorenzentrum bald wieder besuchen zu dürfen.