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Chinaaustausch - Offene Türen und offene Herzen

12 Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums kehren begeistert aus China zurück

CoverbildEs war 18.15 Uhr, als am vergangenen Sonntag 12 Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe des Albert-Einstein-Gymnasiums in Maintal und ihre beiden Lehrer Claire Lambrecht und Bernhard Siever mit 12-stündiger Verspätung mit einer Maschine der „Air China“ auf dem Flughafen in Frankfurt landeten. 14 Tage lang hatten die Jugendlichen das „Reich der Mitte“ erkundet und auch die Probleme des Rückflugs souverän gemeistert. 

In Hongkong saßen die Schülerinnen und Schüler drei Stunden lang in einem Flugzeug fest, bis der Flug wegen eines Unwetters in Peking endgültig gestrichen wurde, danach übernachtete die Gruppe acht Stunden lang auf dem Boden und den Bänken des Hongkonger Flughafens, bevor die Jugendlichen mit ihren Lehrern doch noch auf eine eigentlich schon überbuchte Maschine gehievt wurden. Erstaunlich waren die Robustheit und der Optimismus der jungen Leute, die in der Euphorie über ihre Erlebnisse im Fernen Osten auch mit diesen Problemen gut gelaunt umzugehen wussten.

In der ersten Woche ihres Aufenthaltes in China besuchten die Einsteinschüler und die beiden Pädagogen  ihre befreundete Partnerschule, die Zongbei Middle School, in Chengdu, der 15-Millionen-Metropole der Provinz Sichuan. Alles fing an mit einem überwältigenden Empfang am Flughafen in Chengdu – dann folgte eine Woche mit zahlreichen Höhepunkten: Die Jugendlichen erlebten am ersten Morgen in der Schule gemeinsam mit über 1000 chinesischen Schülern das zeremonielle Flaggehissen und eine stimmungsvolle Begrüßungsveranstaltung. Der Unterricht findet bei geöffneten Türen statt, ein Symbol für die große Offenheit der chinesischen Partnerschule. Die deutschen Schüler übten sich im Tai Chi, im Kung Fu, im chinesischen Knotenknüpfen, im Masken- und Fächerbemalen, im Jaozi-Zubereiten, sammelten interessante Eindrücke im Schulalltag und Unterricht, besuchten Dujianyan, das zum UNESCO-Kulturerbe zählt, lernten die vielfältige Küche Sichuans kennen, die entspannte Atmosphäre in den Parks und in den Teehäusern Chengdus und waren natürlich auch in der Panda-Aufzuchtstation. Ein Besuch in der Sichuan-Oper, in der die geheimnisvolle Kunst des „Gesichterwechselns“ zu sehen war, durfte natürlich auch nicht fehlen.

Am letzten Tag der Schulwoche waren Fernsehen und Presse vor Ort, als die deutschen Schüler und Lehrer bei einer hochkarätig besetzten Veranstaltung einen interkulturellen Austausch auf allen Ebenen erlebten und mitgestalteten. Auf diesem Kulturfest traten auch die Leiterin der Abteilung für internationalen Austausch und Zusammenarbeit in Sichuan, Su Ping, und hochrangige Politiker des Erziehungsministeriums auf. Angesagt hatte sich sogar der Bürgermeister Chengdus, Ge Hongling, der aber wegen einer Veranstaltung anlässlich des 4. Jahrestages des Erdbebens in Sichuan kurzfristig absagen musste. Tanz- und Musikdarbietungen der chinesischen und deutschen Schüler bildeten einen stimmungsvollen Rahmen für die Veranstaltung. 

Während der zweiten Woche ihrer Chinareise besuchte die Gruppe die in der Provinz Guangxi gelegene Stadt Guilin. Ein weiterer Höhepunkt war hier sicherlich die Bootsfahrt auf dem Li-Fluss, die an Karstbergen und Bambuswäldern vorbeiführte. Yangshuo, das Ziel der Flussfahrt, war dann auch der Ausgangspunkt einer ausgedehnten Wanderung durch eine Landschaft, die durch Reisfelder, kleine Flüsse, pittoreske Dörfer, Wasserbüffel geprägt ist, kurz: unserer Klischeevorstellung vom ländlichen China sehr nahekommt.

Eine 15-stündige Zugfahrt im „Hard Sleeper“ brachte die illustre Gruppe schließlich nach Shenzhen, wo dann der Grenzübertritt nach Hongkong zu Fuß erfolgte. Mit der Metro ging es schließlich in das Zentrum der ehemaligen britischen Kronkolonie. Hier standen  Ausflüge auf den Peak, in die New Territories, zu einem Wochenmarkt und einem taoistischen Tempel auf dem Programm. Ein Ausflug an die Badestrände der Repulse Bay durfte natürlich auch nicht fehlen. Besonders reizvoll war auch eine Sampan-Rundfahrt im alten Hafen von Aberdeen, wo neben Luxusyachten, Fischerbooten und dem aus „James Bond“ bekannten Jumbo Floating Restaurant auch noch eine Reihe von Wohndschunken liegen, die einen Einblick in das Leben der Bootsleute bieten. 

Am ersten Abend kreuzten die Schüler dann noch durch den Victoria Hafen an Bord eines Restaurantschiffes, bei dem man bei einem reichhaltigen Buffet und den Klängen einer philippinischen Band die atemberaubende Skyline bewundern konnte. Daneben wurden natürlich auch die vielfältigen Shopping-Möglichkeiten weitgehend ausgeschöpft. Die Großzügigkeit des Fluggesellschaft beim Übergepäck voraussetzend, wurden die modernen Shoppingcenter ebenso besucht wie die zahlreichen Märkte in Kowloon beispielsweise in der Temple Street oder auch das Hard Rock Cafe in Lan Kwai Fong.

Die Schülerinnen und Schüler haben auf dieser Reise vielfältige Eindrücke gesammelt und sich neue Perspektiven erschlossen. Gute Laune, Begeisterungsfähigkeit und Offenheit für Neues zeichnete die Gruppe aus. Die Beziehung zu der chinesischen Partnerschule wird – das hat dieser Besuch gezeigt – immer enger und freundschaftlicher. Neue Projekte werden bereits geplant. Beim Abschied aus Chengdu flossen Tränen. Die chinesischen Gastgeberfamilien hatten ihre deutschen Gäste nach kurzer Zeit ins Herz geschlossen und behandelten diese wie ihre eigenen Kinder. Wie selbstverständlich sprachen viele deutsche Schüler dann auch von ihrer „Mutter“ und ihrem „Vater“, wenn von den Eltern der chinesischen Austauschschüler die Rede war. Zudem wurden Lehrer und Schüler mit Geschenken nur so überhäuft, teilweise mussten neue Reisetaschen gekauft werden, um die Präsente noch verstauen zu können.

Vermutlich bereits im September erwartet die Schulgemeinde des Albert-Einstein-Gymnasiums die chinesischen Gäste zum Gegenbesuch in Maintal. Dann werden die Freunde aus Fernost auch hier bei uns erfahren, was die deutschen Schüler und Lehrer immer wieder in Chengdu erleben durften: offene Türen und offene Herzen.

Chinaaustausch - Offene Türen und offene Herzen