Auslandssemester in Kanada 2016/17

Ich besuchte die Notre-Dame High-School in Calgary, was im State Alberta im Westen Kanadas nah der Rocky Mountains liegt, sodass man sich im Winter auf bis zu -30 Grad Celsius einstellen muss.
Calgary liegt zwar im südlichen Teil ist jedoch durch seine Position neben den Bergen von kalten Windböen geplagt, gilt aber wiederum nach Los Angeles als Stadt mit den zweitmeisten Sonnenstunden der Welt!

 

 

Ich hatte das Glück nicht bei einer fremden Familie zu hausen, sondern bei meiner eigenen, meiner Cousine mütterlicherseits, die aus Polen ausgewandert ist und dort jetzt eine Familie mit zwei Kindern, die zu dem Zeitpunkt fünf und acht waren, gegründet hat und eigenes Eis-Geschäft besitzt, wo ich auch die Gelegenheit bekam auszuhelfen.

Ich war in meiner Kindheit schon mal in Kanada zu Besuch gewesen, auch in Calgary bei meiner Familie, deswegen kam mir das Land auch nicht allzu unbekannt vor. Trotz dessen war es eine Überwindung meinen wichtigsten Besitz in einen Koffer zu packen und mich von meiner kompletten Bekanntschaft in Deutschland für ein halbes Jahr zu verabschieden. Mein Fernweh war dabei der wichtigste Auslöser, nicht nur eine  Auszeit vom deutschen Schulsystem.

Als ich am Flughafen ankam wurde ich von meiner Cousine herzlich in Empfang genommen und nur 15 Minuten lang „nach Hause“ gefahren. Ich nahm einen Flug in den Ferien so konnte ich mit meiner Familie noch die schöne und riesengroße Landschaft Albertas (auch kurzzeitig British Columbia!) erkunden.

Nicht nur hatte ich das Glück zwei ältere Cousinen und insgesamt drei kleine Groß-Cousinen in Kanada zu haben, nein, auch einen Groß-Cousin, der auf die selbe Schule und in den selben Jahrgang mit mir ging. Der erste Tag war ziemlich verwirrend, besonders wenn man sein Leben lang nur auf insgesamt zwei Schulen gegangen ist, jedoch auch super interessant.       

Ich musste anfangs gefühlt jeden Tag zehnmal das „Student Office“ besuchen, um in Kurse zu gelangen, die mir gefielen und damit sich kein Stoff für mich wiederholt. Das kanadische Schulsystem ist anders, ja, besser als das Deutsche.

Dort muss man die letzten drei der 12 Jahre auf der High-School verbringen und dabei nur gewisse Kurse, wie z.B. Science, Calm (dort lernt man wie man gute Lebensentscheidungen unternimmt, auch die Zahlung der Steuer und der Miete), zwei Mathe-Kurse (JA, Mathe ist dort nicht komplett Pflicht, dennoch werden meistens drei für vielerlei Studiengänge vorausgesetzt) und am besten drei ELA-Kurse (English Language Arts).

Statt ELA kann man auch ESL (English Second Language) belegen, wenn man die Sprache noch nicht gut beherrscht. Dort lernt man täglich neue Vokabeln und Grammatik.

Ich war anfangs in ESL, bin dann aber nach einiger Zeit zu ELA gewechselt, wo ich erstaunlich gut zurechtkam.

Neben den Pflichtfächern gibt es Unmengen an anderen Kursen, die man belegen kann, wie Photography, Design Studies (Erstellung von 3D-Modellen am Computer), Pre-Engeenering, Cooking (Kochen, unter anderem auch für die Cafeteria), Cosplay (Erstellung von eigenhändig genähten Kostümen), diverse Sprachen, Sport Medicine (Sanitätsausbildung), Mechanics und vieles mehr.

Das Gute war, dass es egal war, was ich belegte, solange der Kurs mir gefiel, weil das halbe Jahr in Deutschland nicht angerechnet wird, egal was man belegt.

Ich verbrachte mein Q1 Halbjahr dort, deswegen wird die E2 in mein Abitur einfließen, was bedauerlich ist, da ich in Kanada einen Einser-Schnitt hatte, hier nicht.

Ich hatte mich auch in dem örtlichen YMCA engagiert, im „International Student-Program“, wo ich immer noch in Kontakt mit  der Leiterin stehe.

Dort wurden Schüler aus aller Welt sozusagen über die kanadischen Sitten aufgeklärt, die aber den Deutschen sehr ähnlich sehen, und weiteres wie Englisch-Basics oder auch wie Kreditkarten funktionieren.

Das Programm hat mir auch die Gelegenheit gegeben mir in den Winterferien alle Universitäten anzugucken. Wenn man in Kanada studieren möchte, muss man einen Haufen Geld mitbringen!

Neben dem besseren Schulsystem, fiel mir auch die generelle Freundlichkeit der Einwohner dort auf. Jeder ist höfflich und äußerst hilfsbereit, was mir bisher noch nirgendwo anders so extrem aufgefallen ist. Auch interessant war, dass ich nie direkt als Ausländerin erkannt wurde, einmal wurde ich sogar gefragt ob ich aus den Nothern Territories (Norden Kanadas) komme. Dennoch, wenn man es den Ahnungslosen mitteilte waren sie starr vor Erstaunen und fragten mich über Deutschland aus. Die kanadische Bevölkerung ist generell sehr bunt in ihrer Vielfalt, doch findet man überwiegend Asiaten in den Straßen, wenige aus Europa. Ich habe mich mit einer weiteren Austauschschülerin aus Mexiko angefreundet, wir planen sogar, dass ich sie kommenden Sommer besuchen komme.

Ich kann jedem empfehlen ein Auslandjahr oder Semester zu machen. Bei mir war es mehr als nur eine Auszeit vom deutschen Stress, es war eine komplett neue Lebenserfahrung, bei der ich durch freiwillig erzwungene Ereignisse mehr Selbstvertrauen und Mut mitnehmen kann.

Hier kommen Sie auch zu den Videos, die ich über meine Reise gemacht habe:

https://www.youtube.com/watch?v=1JMQu0JIyjI

 

Verfasst von Sara Gilles

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