Neuigkeit
Lernen und Hirnforschung in neuer Lernumgebung bei Kaffee, Schokocroissants und mit illustrem Gastdozenten
Essens als Belohnung und Stimulans, Musik als Belohnungs- und „Forschungsgebiet“- die Funktion der Amygdala, eine Musiklehrkraft, ein belesener, sachkundiger und gut vermittelnder Professor und sechs junge Oberstufenmusikkursler: wie passt das alles zusammen? Hervorragend- und vor allem in nicht-schulischer Umgebung- der Ortsbäckerei!
Prof. Dr. Genz, der über langjährige Lehrerfahrung im Bereich der Neuro-Kompetenz, des Lern- und Gedächtnistrainings und der geistigen Gesundheit verfügt, unter anderem wissenschaftlicher Direktor der Neuro-Kompetenz-Akademie, Campus Dreieich bei Frankfurt sowie Professor für Schlüssel-Kompetenzen an der Martin-Buber University, Kerkrade (NL) ist und Frau Nathalie Baron kennen einander schon ein Weilchen. Er befasst sich mich mit Methoden und Strategien zur Verbesserung und dem Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit – sie versucht diese auf unterschiedlichen Lernkanälen anzuregen, das Musizieren und Miteinander-Lernen zu verknüpfen; durch Beziehungsarbeit e i n e Gruppe entstehen zu lassen, deren Grundlage die gemeinsame Beschäftigung mit Musik ist.
Die sechs jungen Erwachsenen hatten sich innerhalb des Halbjahresthemas nicht nur mit dem Hörmodell nach H. Besseler und der Hörertypologie nach Th.W. Adorno, sondern auch mit Manipulation durch und m i t Musik, verschiedenen Meinungsforschungsaspekten großer Rundfunkanstalten, dem Vorgehen bei kompositorischen Prozessen wie auch der Rezeption von Musik beschäftigt. Als Abschluss des gemeinsamen Erlernten im Musikunterricht lud Frau Baron nun Herrn Genz zu einem Minivortrag mit anschließender Fragerunde seitens der Oberstufenschüler ein, damit dieser unter anderem die Aktivitäten des Gehirns bei musikalischer Tätigkeit, bei musizierenden Kindern und Demenzkranken eindrucksvoll erklären konnte. Dass und wie stark Musik zur Erweiterung der Konzentrationsfähigkeit, Teambildung und stärkerer Verdichtung von Synapsen beitragen kann, ist nicht erst seit Prof. H.G. Bastians Studie zur Musikalität bei Grundschülern oder dank Hirnforschern und Psychologen wie Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer manchem Erwachsenen bekannt. Wie stark es zur Teambildung, zum gemeinsamen „Flow“, intensiven Arbeitsphasen und sogar intensiven Beziehungen durch und dank Musik kommen kann, dürfen die jungen Erwachsenen beim den Musikkurs abschließenden Besuch einer Probe und anschließend Interviews mit Musikern des Ensemble ModernFrankfurt Anfang April erfahren.
Nun erfuhr die kleine Runde aber erst einmal wertvolle Tipps zur Steigerung ihres Lernzuwachses wie zum Beispiel dem Essen nur einer kleinen Portion vor Schreiben einer wichtigen Klausur oder gar des bald herannahenden Abiturs und dabei stark zu steigerndem Trinkens von Flüssigkeit; dem Verlust von bis zu 35 IQ-Punkten bei zu wenig Trinkens; dem deutlichen Abfallen der Leistungen um 14 Uhr und am Nachmittag generell, dem fast „sinnlosen“ Lernen am Abend, wenn man nach dem Lernen Alkohol zu sich nähme oder zu viele aufwühlenden Ereignisse durchleben könnte- denn all dies würde das am Morgen oder Vormittag Erlernte wieder von der „Festplatte“ überschreiben. Auch das berühmte „Das-Buch-unterm-Kopfkissen“ beleuchtete Genz neu, denn alles, was man sich abends vorm Einschlafen nochmals zu Gemüte führe, erinnere das Gedächtnis länger. Er riet seinen Zuhörern, das Lernen in Bewegung zu versuchen, den Ausgleich durch Bewegung an der frischen Luft und in der Natur, sprach kurz von der Supplementierung durch selten ausreichend zugeführte Vitamine und Spurenelemente und der großen Bedeutung von ausreichendem Schlaf- insbesondere vor drei Uhr morgens!
Wie die Oberstufenmusikkursschüler allesamt nach dem Verfliegen der Zeit feststellten: Sie hätten weiterhin viele offene Fragen, Vieles für Ihre Abiturvorbereitung dazugelernt und das Gespräch sei hochinformativ, doch leider viel zu kurz gewesen!
Der Abschluss des Gesprächs stimmt nachdenklich und zugleich anregend:
wann denn die Synapsenbildung abnähme und ob es eine Verlangsamung der Zunahme von Wissen gäbe, erwiderte Prof. Dr. Uwe Genz, dass er immer Neues und immer wieder gern lerne und das mit seinen 75 Jahren!