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Ernährung - Konzentration - Wie Ernährung die Konzentration und das Verhalten beeinflusst

Ernährungswissenschaftlerin Dr. Sabine Paul referiert an der AES über das "Genuss-Gehirn"

Die zentrale Rolle, die die Ernährung für ein gut funktionierendes Gehirn spielt, war Thema von Vorträgen der Ernährungswissenschaftlerin Dr. Sabine Paul am 5. und 6. November an der Albert-Einstein-Schule. Die Frankfurter Biologin, die auf Initiative von Jörg Engels von der AG „Schule und Gesundheit“ der AES einen Besuch abstattete, informierte jahrgangsweise die Schüler von der 5. Klasse bis zur E-Phase und am Donnerstagabend auch interessierte Eltern im Atrium über das „Genuss-Gehirn“ und wie Ernährung die Konzentration und das Verhalten beeinflusst. Schulleiter Claus Wörn hatte die Ernährungswissenschaftlerin herzlich begrüßt und seine große Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass Dr. Paul sich für dieses wichtige Thema so viel Zeit für die Schulgemeinde der AES genommen habe.

„Das Wichtigste ist es, dass es schmeckt!“ Zu Beginn ihrer Präsentation für die Schülerinnen und Schüler überraschte Dr. Paul mit dieser Aussage viele der Anwesenden. Sie ging auf den großen Effekt ein, den Wasser für die Aufmerksamkeit, das Lernen und das Gedächtnis habe. Ein Wasserverlust von mehr als 2 Prozent führe nicht selten zu Kopfschmerz, Traurigkeit und schlechter Stimmung. Daher sei es wichtig, im Laufe eines Tages viel Wasser zu sich zu nehmen. Zehn Wasserquellen nannte Frau Dr. Paul, vom Leitungswasser bis zum Smoothie und vom grünen Tee bis zur Gemüsebrühe.

Da das Gehirn ja neben Wasser auch Zucker als Brennstoff benötige, stellte die Biologin die provokative Frage, ob dann nicht Softdrinks beispielsweise vor und während Klassenarbeiten geeignete „BrainFood“ seinen. Der „schnelle Zucker“ und die Farbstoffe, die in diesen Getränken und auch in Süßigkeiten vorhanden sind, würden aber zu einem rasanten Absturz führen. Deshalb sei es besser auf „langsamen Zucker“ zu setzen, hier sei vor allem die Banane als „Superfrucht“ zu nennen.

Am meisten Energie habe Fett, hier sei aber darauf zu achten, dass man die „richtigen“ Fette zu sich nehme. Dr. Paul nannte hier beispielsweise Nüsse und Chia. Für Glücksgefühl (Serotonin) und Schlaf (Melatonin) sorgten Proteine, wie sie beispielsweise in Cashew-Nüssen oder Kakaopulver enthalten seien. Insofern sei eine Schokolade mit besonders hohem Kakaogehalt und Nüssen durchaus positiv zu sehen. Eiweiß-Turbos für das Gehirn seien im tierischen Bereich Fleisch, Fisch, Eier und Käse und im pflanzlichen Bereich neben Nüssen und Kakao auch Linsen. Top-Vitamine für das Gehirn seien in Gemüse, Kräutern und Pilzen sowie in Früchten, Beeren, Kastanien und eben im Kakao zu finden.

Eingebunden in den Prozess, Schülerinnen und Schüler für eine gesunde und „lernförderliche“ Ernährungsweise zu sensibilisieren, ist auch die Schulcafeteria, die von Manuela und Michael Leisegang betrieben wird. Hier hat man den Preis für Mineralwasser gesenkt, bietet Linsengerichte, Eier- und Käsebrötchen an, Bananen werden ebenso verkauft wie beispielsweise Obstsalat. Außerdem wird – was nach Ansicht der Ernährungswissenschaftlerin sehr selten ist – von den Betreibern zum selbst hergestellten Joghurt und Quark auch frisches Obst gegeben. Auch in diesem Bereich wird das Angebot ständig erweitert.

Unser Gehirn vollbringt einen Drahtseilakt zwischen genetischer Programmierung und modernen Umwelteinflüssen. Die Ernährung bestimmt dabei, ob und welche Gehirnbotschaften gebildet werden, die Konzentration und Verhalten steuern. Ernährung kann auch bestimmte Gehirnprozesse blockieren. Dr. Sabine Paul zeigte sehr anschaulich, was vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse Lehrer, Eltern und Schüler tun können, um Aufmerksamkeit und Motivation „mit Genuss“ zu fördern.