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Planspiele zum EU-Gesetzgebungsverfahren

Schüler machen Gesetze – ein Tag als EU-Entscheidungsträger

plansp titelGanz schön spannend – diese Gesetzgebung! Zu dieser Erkenntnis kamen 42 Schülerinnen und Schüler der Q1 des Albert-Einstein-Gymnasiums in Maintal. Sie nahmen am 27. Januar 2014 an einem Planspiel zum Gesetzgebungsverfahren der EU teil und schlüpften dabei für einen Tag in die Rolle eines EU-Entscheidungsträgers

Maintal. Möglich gemacht wurde das Planspiel durch die regionale Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn, die derzeit die Planspielreihe „Welches Europa wollen wir?“ in Hessen und Rheinland-Pfalz durchführt.

An diesem Tag konnten die Schülerinnen und Schüler in ganz verschiedene Rollen schlüpfen. Als Mitglied der Europäischen Kommission, Abgeordneter des Europäischen Parlaments, Regierungsmitglied eines Mitgliedslandes im Ministerrat oder auch in der Rolle eines Interessenvertreters diskutierten sie verschiedene Standpunkte zum Thema Energiepolitik und Energiesicherheit in Europa. Am Ende des Tages sollte dabei eine gemeinsame Position zu einer Gesetzesvorlage entstehen. Leichter gesagt, als getan. Getreu dem Spruch: „Nur wer selbst für etwas brennt, kann in anderen ein Feuer entfachen“, versuchte man sich gegenseitig von seinem eigenen Standpunkt zu überzeugen. Wie das aussehen kann, beschreibt Philip Cuprina: „Als Lobbyist der Atomwirtschaft habe ich heute eine Meinung vertreten, die ich persönlich gar nicht teile. Trotzdem ist es mir leicht gefallen, gut zu argumentieren und ich hatte auch Spaß dabei, eine kontroverse Stellung einzunehmen.“

Zu Beginn des Planspiel-Tages standen die Europa-Abgeordneten Thomas Mann (CDU) und Dr. Wolf Klinz (FDP) den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort. Zunächst erzählten sie von ihrer Arbeit als Europapolitiker und gaben Einblick in ihren Alltag zwischen Heimatort, Brüssel und Straßburg. Auch zahlreiche Fragen zu Themen wie der Erweiterung der EU oder der anstehenden Europawahl im Mai beantworteten sie offen und ehrlich. Im Anschluss begaben sich die Schülerinnen und Schüler selbst in die Rolle der politischen Akteure.

Der Tag war gefüllt mit hitzigen Diskussionen und Debatten. Die verschiedenen Argumente wurden – wie auch im echten Leben – im Plenum ausgetauscht und abgewogen. Neben der Ausarbeitung der gemeinsamen Position waren die intensive Debatte über den Vorschlag und das Erstellen von Änderungsanträgen die zentralen Lernfelder des Tages. Als Highlight stand am Ende eine finale Abstimmung getreu nach den Verfahren der EU.

Besonderes Lob gebührte an diesem Tag den Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der Europäischen Institutionen. Sie hatten die Aufgabe, die Debatten anzuleiten und die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen. Niels Klöffel, der an diesem Tag die Rolle des Vorsitzenden im Ministerrat innehatte, betont: „Es war recht schwierig den Ministerrat anzuleiten und die Diskussionen zu strukturieren und gleichzeitig noch mein Land zu vertreten. Letzteres ist dadurch ein bisschen kurz gekommen.“

Und wie ging’s aus? Am Ende des Tages sahen die Schülerinnen und Schüler in einem Punkt Nachverhandlungsbedarf und konnten sich nicht auf eine gemeinsame Richtlinie festlegen. Einig war man sich aber darüber, dass zukünftig Erneuerbare Energien stärker gefördert werden sollen und aus diesem Grund ein leistungsfähiges gesamteuropäisches Stromnetz geschaffen werden muss. Zudem müsse auch das Thema Energiesparen verstärkt in den Fokus genommen werden.

Das Planspiel half den Schülerinnen und Schülern beim Verständnis des europäischen Gesetzgebungsprozesses, wie uns Malena Ceballos Müller schildert: „Man merkt wie langwierig und kompliziert so eine Gesetzgebung ist und wie schwer es sein kann, Kompromisse zu finden.“ Als Vizepräsident des Europäischen Parlaments im Planspiel ergänzt Oliver Mook: „Und dabei waren wir heute nur 16 Abgeordnete und in der Realität gibt es ja über 750.“

Pressemitteilung der Valentum Kommunikations GmbH - Anke Schmitt und Julia Thunecke