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Fragen zur Evolution an den Opel-Zoo im Taunus

Die Frage nach dem Warum ...

 

Das Q4-Thema Evolution (des Menschen, der Tiere, der Pflanzen, der Erde etc.) kann sich ja neben den Abiturprüfungen erfahrungsgemäß nur schwer im wirklichen Unterricht behaupten. Dennoch gelang das in diesem Jahr, zumindest in einigen Kursen, und teilweise mit starker erkenntnistheoretischer Vertiefung, also insoweit doch deutlich über das Niveau der Schulbücher hinausgehend. Dabei mussten sich auch die traditionellen Denkweisen in den übrigen Naturwissenschaften oder in den Wirtschaftswissenschaften manchmal eine kritische Reflexion gefallen lassen. Respekt den Schülerinnen und Schülern, die trotz Abi-Stress hier noch mitgemacht haben, obwohl dadurch doch der Abi-Schnitt nicht mehr wesentlich verbessert werden konnte!

 

Nachdem solchermaßen evolutionäres Denken bis auf den Grund hinterfragt war, wurde kurz vor dem letzten Unterrichtstag der Abiturienten der schon seit etlichen Monaten geplante Besuch im Opel-Zoo durch die Leistungskurse Biologie realisiert.

 

Das war dann nicht (nur) der übliche Besuch im Zoo, so wie er unübersehbar von zahlreichen Grundschulklassen durchgeführt wurde und der bei den Abiturienten naturgemäß Erinnerungen an die frühe Schulzeit weckte.

Vielmehr waren nach einer kurzen Erkundungsrunde Führungen für Kleingruppen durch einen am Zoo arbeitenden Biologen gebucht.

 

An ausgewählten Zootieren wurde überlegt und diskutiert, welche Vor- und Nachteile die offensichtlichen besonderen Spezialisierungen dieser Tiere haben, wie sie tatsächlich und manchmal paradox auf der Basis gemeinsamer Baupläne realisiert sind, wie oftmals vererbbares Verhalten ebenso wichtig ist wie die passende anatomische und physiologische Struktur.

 

An bekannten besonders hohen oder schweren Tieren (Giraffe mehr als 5 Meter groß, Elefant bis 7 Tonnen schwer) wurde auch deutlich, welchen immensen Aufwand die Natur treibt, um die Existenz solcher Tiere, aber damit auch die ihrer Feinde und Nahrungspflanzen, zu ermöglichen.

 

Auch die Bedeutung und vielfältige Ausgestaltung sozialer Zusammenhänge bei diesen und vielen anderen Tierarten wurde, naturgemäß vor allem unter dem Blickwinkel der puren Überlebensnotwendigkeit, diskutiert und war z.B. bei Berberaffen und Erdmännchen (Titelbild) unübersehbar.

 

Dass mit solchen Affen weder im Zoo noch in freier Wildbahn nach Belieben zu spaßen ist, dürfte ebenfalls nachhaltig deutlich geworden sein, zumal einige Schüler in typisch jugendlichem Übermut nicht unterlassen konnten, diese Tiere auch entsprechend zu provozieren.

 

Auch das geriet wieder zu einer Lehrstunde, denn offensichtlich haben Affen und Menschen es schwer, sich durch Blicke und Gesten zu verständigen, da diese Gesten für beide oft etwas völlig verschiedenes bedeuten. Und das ist auch für die Zootiere eine Belastung, da sie z.B. lernen müssen (aber kaum können), dass ein „Lächeln” beim Menschen keineswegs die vom Mitaffen gewohnte Aggression bedeutet, sondern eher eine Zuneigung.

 

Zu einem entspannten Lernklima trug bei, dass unsere Schüler selbstverständlich auch den „Streichelzoo” besuchen konnten, wo sie sich öfters und zur allgemeinen Belustigung der (nicht immer uneigennützigen) Zuneigung etwa von Schafen oder Ziegen zu erwehren hatten.

 

Durchaus sachgerecht war auch das freimütige Geständnis des Zoo-Biologen, dass es bis heute keine wirklich überzeugende Erklärung für die Existenz eines so allgemein bekannten Körperteils wie des Elefantenrüssels gibt, der übrigens ein wahres High Tec-Werkzeug ist, dessen Funktionsweise ebenfalls noch nicht befriedigend verstanden ist (wahrscheinlich 40000 Muskeln, die ohne den sonst obligatorischen Rückhalt an Knorpeln oder Knochen geradezu feinmechanisch genau arbeiten ...).

 

Da mag es denn erlaubt sein, dass unsere Schüler bei weiteren Rundgängen oft einfach nur hemmungslos staunten über die „skurrilen” Gestalt(ung)en, die unsere Natur in so großer Zahl vorzuweisen hat.