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Die Gebrüder Grimm an der AES

Vier Schülerinnen aus der „Schreib-Kunst“-AG berichten:

Es war ganz schön laut im Atrium des Albert-Einstein-Gymnasiums, denn der ganze 5. Jahrgang und die Klasse 6b waren sehr gespannt, was gleich passieren würde. Vor ein paar Tagen wurde uns nämlich verkündet, dass die Brüder Grimm uns in der AES besuchen würden.

 

Mit lautem Applaus betraten die Gebrüder Grimm die Bühne des Atriums. Sie trugen maßgeschneiderte Gewänder in olivgrün und blau. Endlich begann das Spektakel! Übrigens: Sie reisten zwei Tage von Kassel nach Maintal, da Ihre Postkutsche mehrmals im Schlamm stecken geblieben war. Die Kleidung der Menschen zeigte damals ihren Wohlstand.

Die Grimms waren Leute von Stand, das heißt, von Ihnen wurde viel erwartet, da sie wohlhabend waren.

Deswegen mussten sie sich immer benehmen und gut aussehen. Daher wurden sie schon als Kinder mit Wasser und Alkohol gewaschen, da Wasser damals noch nicht so sauber war wie heute. Das Entlausen war für die Brüder Grimm noch schlimmer. Ihr Kindermädchen (Grete) steckte den Kindern zum Trost etwas zum Naschen zu. Das war allerdings im Hause Grimms streng verboten, weil nur zu drei festen Mahlzeiten gegessen wurde. Ihr müsst wissen, dass die Gebrüder Grimm nicht alleine waren. Sie hatten noch drei jüngere Brüder und eine jüngere Schwester. Jakob Grimm wurde 1785 geboren, Wilhelm Grimm wurde 1786. Mit vier Jahren konnten die Gebrüder Grimm schon lesen und schreiben. Die Schule war für sie sehr mühsam, weil sie den Stoff von acht Jahren in vier Jahren lernen mussten. Wilhelm tat das nicht gut, deswegen erkrankte er schwer. Wilhelm war der bessere Schüler von beiden. Jakob erhielt oft Schläge auf die Finger, weil er nicht so fleißig war. Zur gleichen Zeit wurde Ihr Vater schwer krank, so dass er starb, als Jakob elf Jahre alt war. Somit war er als der älteste Junge in der Familie das Familienoberhaupt!

Später studierten sie Jura. Nach Ihrem Studium arbeiteten sie in Bibliotheken. Doch oft wurden sie nach wenigen Jahren wieder verwiesen. So landeten sie am Ende wieder bei ihrer Schwester Charlotte in Hanau, wo diese für die Brüder den Haushalt führte, bis sie heiratete. Danach musste sich Wilhelm eine Frau suchen, die den Haushalt weiterführte. Mit ihr hatte er drei Kinder. Jakob blieb als sehr guter Onkel bei ihnen wohnen. In dieser Zeit arbeiteten sie für den Berliner König.

„So das ist ja alles schön und gut, aber Ihr werdet Euch jetzt fragen, was mit den Märchen ist.“

Bei ihrem Studium belauschten sie nämlich oft, wie sich andere Menschen Geschichten erzählten. Sie wollten, dass alle auf der Welt von den Märchen erfahren. Also haben sie insgesamt 230 Märchen aufgeschrieben, die sie auch kindgerecht umgewandelt haben. Manche Märchen haben sie aus anderen Ländern umgeschrieben. So war „Der gestiefelte Kater“ ursprünglich ein französisches Märchen. Ihr kürzestes Märchen war „Der goldene Schlüssel“ mit nur fünf Zeilen. Allerdings hatte es kein Ende.

Nach ein paar Jahren brachten sie ihr erstes Märchenbuch heraus. Da dort keine Bilder enthalten waren, war es kein so großer Erfolg. Erst als ihr kleiner Bruder Bilder hinzufügte, wurde das Märchenbuch besser verkauft. Später wurden die Märchen in über 100 Sprachen übersetzt.

Außerdem haben sie viel in deutscher Grammatik und deutscher Sprache geforscht. Hiervon gibt es heute noch Bücher. Von dem König von Preußen bekamen sie den Auftrag, ein ausführliches Lexikon für die deutsche Sprache zu schreiben, in dem jedes Wort gut erklärt wurde. Sie kamen allerdings nur bis zu dem Buchstaben „F“, da sie vorzeitig verstarben. Wilhelm starb 1859 mit 73 Jahren. Jakob verstarb im Alter von 76 Jahren im Jahr 1863. Ihre Mitarbeiter führten das Lexikon nach ihrem Tode fort. Insgesamt ergab es schließlich 33 Bücher, die 80 kg gewogen haben.

Danach wurde uns das Märchen „Hänsel und Gretel“ von anderen Schülern in verschiedenen Sprachen vorgetragen.

Das alles schauspielerten uns Herr Ulrich Lüer als Wilhelm und Herr Wolfgang Kamberg als Jakob. Wir bedanken uns für ihr Kommen!

(Helena V., Nora J., Ronja I. und Marla G., Klasse 5c)