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Bürgerstiftung Maintal ermöglicht eine "Lange Lesenacht" an der Albert-Einstein-Schule

Zum Jahresabschluss hat sich die Bürgerstiftung Maintal  (Unsere Stadt – Unsere Zukunft) noch einmal um die Kulturförderung verdient gemacht. Durch ihre großzügige Spende ermöglichte sie eine "Lange Lesenacht" am Albert-Einstein-Gymnasium, zu der auch andere Schulen des Main-Kinzig-Kreises eingeladen waren.

Gemeinsam begrüßten sie am Freitag den Slam-Poeten Dirk Hülstrunk, der, gerade von einem Stipendium des Hessischen Literaturrats in Prag zurückgekehrt, direkt nach Maintal gekommen war. Die Atmosphäre war erwartungsvoll und gleichzeitig entspannt. Im Hintergrund warteten Chips und andere Snacks für die lange Nacht, aber vor allem hatten die Jugendlichen genügend Decken, Kopfkissen und Isomatten mitgebracht, damit die Nacht auch richtig kuschelig werden konnte. Aneinandergelehnt, entspannt und doch konzentriert folgten sie Dirk Hülstrunk in eine "etwas andere" Welt der Poesie. Da musste man sich zunächst in einer Hör- und Atemübung der eigenen Sinneswahrnehmung bewusst werden. War das Dichtung? Ganz sicher, denn alle nachfolgenden Texte, die Dirk Hülstrunk vortrug hatten mit sinnlicher Wahrnehmung zu tun: Worte in schier unendlicher Wiederholung, Lautmalereien, Klänge waren in lockerer Folge zu hören – oder eher zu spüren. Und als es dann doch um Inhalte ging, wurde klar, dass auch scheinbar einfache Texte hohen symbolischen Gehalt haben und sich gleichzeitig typischer literarischer Formen (Symbole, Allegorien etc.) bedienen.

Besonderen Applaus aber fand eine Performance Dirk Hülstrunks, in der er mittels Elektronik seine Zuhörer in eine – fast – wortlose Welt der Klänge und Rhythmen entführte. Er beendete seinen Teil des Abends mit einer Sammlung von Gedichttiteln, die die Jugendlichen nannten, weil sie ihnen viel versprechend erschienen, und gab erste Hinweise auf mögliche Assoziationen. Ob wohl der "Himbeerpudding im Sonnenaufgang" konkret oder eher ein Symbol war?

Dieser Fragestellung konnten die Jugendliche im zweiten Teil des Abends zwar nicht mehr nachkommen, sie nutzen aber noch die Gelegenheit, sich bis Mitternacht selbstgewählte und auch selbstgeschriebene Texte zu präsentieren.

Jörg Engels