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„Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem ersten Schritt“

Die AES begrüßt bereits zum vierten Mal Schüler und Lehrer ihrer Partnerschule in Chengdu

In der letzten Woche war eine Gruppe von chinesischen Austauschschülern der Zongbei Mittelschule aus Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, zu Besuch an der Albert-Einstein-Schule in Maintal. 

Die zwölf Schülerinnen und Schüler und die beiden begleitenden Lehrer Wu Zhongmin und Xiong Zhi wurden mit zahlreichen Willkommenstransparenten, Blumen und Geschenken am Montagnachmittag vom Frankfurter Flughafen von ihren deutschen Gastgebern, den Eltern, Schülern und den Lehrern Claire Lambrecht und Bernhard Siever mit großer Freude und Begeisterung in Empfang genommen. 

Die chinesischen Partnerschülerinnen und -schüler und die beiden Lehrkräfte aus Chengdu hatten in den letzten Tagen ein volles Programm. Sie nahmen am Unterricht teil, tauschten sich mit den deutschen Schülern und Lehrern aus und machten sich mit der deutschen Kultur und unserer näheren Umgebung vertraut. 

Nach 2010, 2012 und 2014 ist dies bereits der vierte Austausch zwischen der AES und ihrer chinesischen Partnerschule. Mittlerweile hat sich die Beziehung weiter vertieft, Freundschaften wurden geschlossen. Die deutschen Schüler waren im Rahmen des Faches Chinakunde über ein Jahr lang mit den Grundlagen von Mandarin und den historischen und kulturellen Besonderheiten des "Reichs der Mitte" vertraut gemacht worden. 

Am Dienstag fand in der Schule eine große Begrüßungsveranstaltung statt, bei der die Gäste von der Schulgemeinde der Albert-Einstein-Schule im vollbesetzten Atrium empfangen wurden, bevor dann die chinesischen Jungen und Mädchen in den einzelnen Unterrichtsstunden gleich voll integriert waren. Im Rahmen der Veranstaltung, die von Lambrecht und Siever eröffnet worden war, würdigte Schulleiter Claus Wörn die immer größere Bedeutung von Schulpartnerschaften. Die AES pflege Austausche mit Frankreich, Spanien, Litauen, Sri Lanka und den USA. Es sei gut, dass der Blick auch nach dem Fernen Osten und hier fast zwangsläufig nach China gehe. 

Bernhard Siever, der die Schulpartnerschaft 2009 ins Leben gerufen und über 20 Jahre in Asien gelebt und gearbeitet hat, richtete auch noch einmal Dankesworte an die Schulgemeinde: "China ist immer noch ein Stück Heimat auch für mich. Die Schulpartnerschaft mit Chengdu ist eine Brücke in ein für mich immer noch sehr nahes Land. Ich bin froh, dass dieses Projekt von der ganzen Schulgemeinde so positiv aufgenommen und von vielen so nachhaltig unterstützt wird." Wu Zhongmin und Xiong Zhi überbrachten die Grüße des Kollegiums und der Schulleitung der Zongbei Mittelschule und priesen die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Schulen. Im Namen der gesamten Schülerschaft der AES begrüßte der gerade neu gewählte Schulsprecher Ingo Kunde die Gäste aus China und hieß sie herzlich willkommen. Carola Sanchez Penzo sprach im Namen der deutschen Austauschschüler von einer „unfassbar schönen Zeit“, die man in Chengdu gehabt habe, und drückte die Hoffnung aus, dass die Freundschaften, die man geknüpft habe, nie verloren gehen mögen. Dieses positive Gefühl, das die deutschen Schüler in Chengdu empfunden hätten, wünschten sie nun auch ihren Austauschschülern aus China. Die chinesischen Schüler stellten sich auf der Bühne alle persönlich vor und drückten sehr individuell ihre Gedanken und Gefühle zu dem Austausch aus. 

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Chor und Flötenensemble der Klasse 6c unter Leitung von Fabian Galler und von einem deutschen und einem chinesischen Austauschschüler. Es herrschte absolute Stille, als Sufyan Belhoche das Stück "Nuvole bianche" von Ludovico Einaudi am Piano interpretierte und Liao Qingyu mit einem wehmütigen Lied auf einem traditionellen chinesischen Musikinstrument, einer Kürbisflöte, wie sie erstmals in der Qin-Dynastie vor 2200 Jahren verwendet wurde, das Auditorium in Verzückung versetzte. Als souveräne Dolmetscherin fungierte Frau Munkow, deren Sohn Jan ebenfalls am Austausch teilnahm.

Auf dem weiteren Programm standen neben den zahlreichen Hospitationen im Unterricht, bei dem auch viele andere AES-Schüler und -Lehrer die Gäste kennenlernen konnten, ein Besuch in Frankfurt, wo das Goethehaus und der gerade eröffnete Weihnachtsmarkt Schwerpunkte des Ausflugs bildeten, und ein großer Abend mit allen am Austausch Beteiligten in der „Babbelgass“ in Hochstadt, der mit einem gemeinsamen nächtlichen Spaziergang zum Obertor nahe der Kirche endete, wo eine deutsche Austauschschülerin, Doreen Owusu-Gyamfi, unter dem Torbogen mit einem Spiritual den Abend stimmungsvoll ausklingen ließ. Am Freitag war die Gruppe im Maintaler Rathaus zu Besuch, wo sie sehr herzlich von der Bürgermeisterin Monika Böttcher empfangen wurde. 

Beim Abschied am Frankfurter Flughafen am Samstag flossen die Tränen. Man konnte spüren, wie stark die Bande zwischen den Schülern, Lehrern und den Gasteltern im Laufe der Zeit geworden sind. Schon auf der Veranstaltung in der „Babbelgass“ hatte Siever in seiner Rede ein Wort des chinesischen Philosophen Laotse aufgegriffen, der im 6. Jahrhundert zu folgender Erkenntnis gekommen war: „Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt“. Mit anderen Worten: Man kann nicht immer alles genau planen, wichtig ist, dass man einfach losgeht. Und genau so habe diese Schulpartnerschaft begonnen – und jetzt sei daraus eine tiefe Beziehung zwischen zwei Schulen aus zwei sehr unterschiedlichen Kulturkreisen geworden. 

Umso schöner ist die Gewissheit, dass dies nur ein Abschied auf Zeit ist und man sich jetzt schon auf ein Wiedersehen in Chengdu und Sichuan im nächsten Schuljahr freuen kann.

Bernhard Siever