Neuigkeit
„Die Zukunft lässt sich planen, wenn man kreativ und mutig genug ist, sie selbst zu gestalten.“
Die Zukunft – Es hört sich immer so an, als wäre sie Meilensteine entfernt, doch was einem nicht auffällt, ist, dass sie auch „morgen“ und „nächste Woche“ beinhaltet, dass unser heutiger Tag Einfluss auf die nahe Zukunft haben wird. Das heißt wiederum, dass man die Zukunft nicht voraussagen kann, man kann sie nur gestalten – und das Ergebnis ist Schicksal.
Gestaltet hat der PoWi-Bili Kurs des 9. Jahrgangs von Frau Niehaus allerdings nicht die eigene Zukunft (, denn dies wäre ein längerer Prozess des Lebens), sondern mit Hilfe der Methode des Design Thinking die Zukunft des Supermarkts.
Unabhängig davon, wo man seine Einkaufsliste abarbeitet, sind einem Vor- und Nachteile einiger Dinge bewusst: Die Kühltheke am Ende des Ladens kurz vor der Kasse, damit nichts auftaut; Selbstbedienungskassen nach einem kurzen Einkauf, wenn es schnell gehen soll; aber auch fehlende Ware und schwere Einkaufswagen, die man zu schieben hat… Aber ist man gezwungen genau das, auch in der Zukunft zu übernehmen? Wie sieht sie denn überhaupt aus? Wie erwähnt, man kann sie nicht vorhersagen, nur gestalten.
Diese Aufgabe, den Supermarkt der Zukunft zu gestalten, hat der Kurs in Kleingruppen erfolgreich gelöst.
Natürlich bedarf es mehr als einem Brainstorming, denn gut vorbereitet ist halb gewonnen. Dazu haben wir vor den Osterferien einen kleinen Einstieg ins Thema „Supermarkt“ im Unterricht vorgenommen. Themen waren beispielsweise die Werbung und ihre Wirkung auf Menschen, Angebotsformen auf dem Markt, Monopol, Oligopol und Polypol und die Funktion von Geld.
Marktsuche und Interview mit dem Filialleiter
Nach den Osterferien teilte sich der aus 16 Personen bestehende Kurs, in kleine Gruppen auf, um eine lange Liste aus Teilaufgaben abzuarbeiten. Dazu sollte sich jede Gruppe einen Supermarkt, wie Edeka, Lidl oder Rewe, aussuchen, um in zwei der Filialen ein Interview mit dem Filialleiter zu führen – eine der ersten Teilaufgaben, um die Bedürfnisse der am Prozess Beteiligten zu erkennen.
Dieses Interview sollte, wenn möglich aufgenommen werden, damit das Transkribieren einfacher erfolgt. Da dieser Kurs allerdings bilingual ist, musste das Transkribierte auch ins Englische übersetzt werden, wozu man auch eine KI, wie ChatGPT, verwenden durfte, um seine Zeit effizienter zu nutzen. Allerdings musste man erstmal so weit kommen. Denn das, worauf diese Teilaufgabe aufgebaute, war der eigentliche Termin beim Filialleiter, der für die meisten Gruppen schwer zu finden war. Eine Gruppe musste sogar ihren Supermarkt wechseln, da es nicht möglich war ein Interview mit einem Filialleiter zu arrangieren. Vor Ort, während des Interviews, sollten selbstverständlich Fragen zur Zukunft des Supermarktes beantwortet werden, sowie zur Marktordnung.
Bauplan und erste Visionen
Danach bestand die nächste Teilaufgabe darin, einen Bauplan der Filiale als Prototyp anzufertigen. Denn diese beiden Teilaufgaben waren der Grundstein für das eigentliche Projekt: Ein Modell des Supermarktes der Zukunft. Dazu sollte natürlich auf die Interviews und die selbstangefertigten Baupläne zurückgegriffen werden. Dieser Punkt, das Einhalten der vereinbarten Größe und die Kreativität waren die einzigen Vorgaben während des Bauens und Gestaltens. Ansonsten durfte man den Pinsel wie gewollte schwingen, um am Ende der Einheit zu einem einzigartigen Ergebnis zu kommen.
Von der Idee zu Architekturmodell und Projektmappe
Genau das wurde auch mit großem Willen von jeder einzelnen Gruppe durchgeführt. Manche arbeiteten mit Holz, andere benutzten Pappe und Karton. Allerdings befand man sich nicht im Kunstunterricht, weswegen die Idee dahinter einen größeren Stellenwert besaß. Und diese Ideen waren sehr vielfältig, da jeder Grundbaustein eine andere Form besaß. Nachdem das Gestalten beendet war, kam man zur nächsten Teilaufgabe: ein Kommentar, der diese Idee schriftlich festhält und näher erläutert. Gemeinsam mit den Interviews und den Bauplänen kam dieser in eine Mappe, die abgegeben und zusammen mit der Gestaltung und Präsentation des Modells als Leistungsnachweis, anstelle einer Lernkontrolle, bewertet wurde.
Exemplarische Vorgehensweise
In unserer Gruppe, bestehend aus vier Schülerinnen, sah unser Arbeitsprozess folgendermaßen aus:
Im Rahmen unseres Projekts zum Thema „Supermarkt der Zukunft“ haben wir in unserer Gruppe Schritt für Schritt zusammengearbeitet, um ein eigenes Supermarktmodell zu planen und umzusetzen. Zunächst begannen wir mit der Planung: Wir überlegten, welche Supermärkte wir besuchen möchten, wer aus der Gruppe welche Filiale besucht und wann die Termine stattfinden sollen.
In der zweiten Phase starteten wir unsere ersten Versuche, indem wir bei verschiedenen Filialen anriefen oder E-Mails schrieben, um Interviews zu vereinbaren. Anschließend folgte die Durchführung: Wir besuchten die Märkte, führten Interviews mit Filialleitern und Mitarbeitenden und machten viele Fotos, um den Aufbau und die Abläufe im Markt besser zu verstehen.
Daraufhin begannen wir mit der weiteren Planung unseres eigenen Modells. Wir zeichneten erste Skizzen und überlegten, wie groß das Modell sein sollte und wo welche Bereiche (z. B. Frischetheke oder Kassen) platziert werden. Dann startete der Bau unseres Modells. Mit viel Teamarbeit und Kreativität setzten wir unsere Ideen handwerklich um. Zum Schluss brachten wir das Modell in die Schule und stellten es im Rahmen eines kleinen Museumsrundgangs vor, bei dem wir auch unsere Ergebnisse präsentierten.
Rückschau
Im Rahmen unseres Projekts zum „Supermarkt der Zukunft“ konnten wir nicht nur theoretisches Wissen sammeln, sondern auch wertvolle praktische Einblicke gewinnen. Besonders das Interview mit dem Filialleiter zeigte eindrucksvoll, wie stark sich der Lebensmitteleinzelhandel durch Digitalisierung, steigende Kundenansprüche und harte Konkurrenz verändert.
Neben der Bedeutung von Produktfrische und einem durchdachten Marktaufbau erlernten wir auch, wie entscheidend gute Planung und Teamarbeit für den Projekterfolg sind. Der konstruktive Austausch im Team sowie die Fähigkeit, gemeinsam Kompromisse zu finden, führten zu besonders kreativen und durchdachten Ergebnissen.
Das Projekt bot uns die Möglichkeit, Wirtschaft, Technik und Gesellschaft aus einer neuen Perspektive zu betrachten – praxisnah, aktuell und zukunftsorientiert.
Maya Kürsten, Selin Yalta